Am Sonntag bin ich mit Franzi und ihrer Schwester Eva zur Haltestelle „Tramplin“ gefahren, dort für 5 Rubel mit einer lustigen Art Seilbahn runter zum Ufer gefahren, um dann mit der Fähre den Fluss zu überqueren. Auf der anderen Seite gingen wir dann ausgiebig spazieren. Es gab ein kleines Dörfchen mit vielen Gartenhäuschen und Banjas (russischen Saunas) und viel Natur zu sehen! War echt schön und das Wetter war genau richtig für einen Sonntagsspaziergang: nicht zu kühl und nicht zu heiß!
Danach sind wir zum Zentralmarkt gefahren, wo ich wieder einmal mit der russischen Verkäuferkultur zusammengestoßen bin. Ich wollte doch nur ein paar rote Pflaumen kaufen!!!! :-( Aber die böse alte Oma am Stand wollte mich einfach nicht liebhaben. Ich hatte mich schon gewundert, warum in einer Kiste zwei unterschiedliche Sorten von roten Pflaumen lagen und packte mit Absicht nur eine Sorte in meine Tüte. Dann gab ich die Tüte der Verkäuferin und sie sagte mir in einem unverständlich genuschelten Russisch, dass sie mir das so nicht verkaufen kann und die Begründung dafür drang einfach nicht durch mein innerliches Wörterbuch... Ich sagte ihr mindestens viermal, dass ich sie nicht verstehe und nicht aus Russland sei, aber sie änderte ihren Redestil nicht, packte dann seltsamerweise noch drei Pflaumen von der anderen Sorte in die Tüte und verkaufte mir das Obst ohne Probleme.... Irgendwie seltsam... Da hab ich mich sprichwörtlich mal wieder zum Obst gemacht! Ich werde wohl nie ganz hinter diesen Aspekt Russlands steigen. Noch dazu diese muffelige Unfreundlichkeit...auf einem Markt!!! Herrgott nochmal! ABER: In einigen Läden haben in den letzten Wochen doch tatsächlich ein paar Verkäuferinnen "Danke, kommen Sie wieder." gesagt, zwar noch nicht mit dem dazu passenden Gesichtsausdruck, aber immerhin...Es tut sich was! Dann sind wir zum muslimischen Friedhof gefahren. Das war äußerst interessant. Die muslimischen Gräber sind alle einzeln eingezäunt und mit Sternen und Monden verziert. Außerdem sind die Grabsteine ganz anders als gewohnt. Auf fast jedem Grabstein ist die Person wie auf einem alten Foto abgebildet. Ein äußerst mystischer aber auch beruhigender Ort. Es ist alles voller Bäume, weil sie nicht gefällt werden dürfen und so fühlt man sich wie in einem verwucherten Märchenwald, irgendwie viel schöner als auf den Friedhöfen, die wir so kennen, wo alles rechtwinklich und jeder Weg geharkt ist.
Man konnte sogar am hinteren Ende des Friedhofes wieder das Tor öffnen und plötzlich standen wir am Abgrund! :-) Ganz oben im Süden von Ufa mit einem herrlichen Ausblick über die große Eisenbahnbrücke und die "Нижегородка" - das Untersädtchen... :-)
Zum Abschluss des Tages waren wir dann noch beim Türken "Evren" Abendbrot essen. (Naja, ich hatte irgendwie Appetit auf Pizza, nicht wirklich türkisch, war aber lecker!)
Ein toller Sonntag - dadurch, dass Eva da war, hab ich mich wie ein Tourist gefühlt!!! Urlaubsfeelings!!! :-)
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