Sonntag, 28. Februar 2010

Eine rundum blonde Aktion...


Yeah! Ich freu mich sooo, denn ich habe das Zimmer! Die 45-jährige Frau heißt Alija und scheint mir bisher total nett und aufgeschlossen! Heute bin ich sozusagen eingezogen. Nachdem sich Maya gestern vergewissert hat, dass das Zimmer auch gut genug und die Frau normal ist, hab ich dann die erste Monatsmiete bezahlt und den Schlüssel bekommen. Gestern abend waren wir dann noch bei Maya ein bisschen feiern. Aber ich hab es auch hier langsam angehen lassen, denn Wodka ist schön, aber ich will nicht dauernd betrunken sein! Es war also ein schöner Abend, Mayas Papa Oleg war natürlich auch wieder dabei. Er war schon im Schlafzeug und schon dreimal auf dem Weg ins Bett, doch er kam immer wieder zum Anstoßen zurück und hat mir tausendmal gesagt: "Maren, meine deutsche Tochter!!!!" und hat mir auf den Kopf geküsst! Ich habe mich dann um 2 Uhr nachts hingelegt. Die anderen (Rim, Rinat, Mayas Freund Sasha - die sind vom Sommeraustausch und dann noch 3 andere Freunde von Maya: Sagit, Kristina und Alexandra) haben bis 6 Uhr morgens gefeiert. Das hätte ich nicht durchgehalten!!! Wir hatten ja gestern Uni! Aber dafür war ich um 9 Uhr heute morgen als einzige wieder fit, habe leise noch ein bisschen aufgeräumt und mich dann per Bus mit nur einmal umsteigen bis nach Hause zurückgefunden.
 
Hier in der Wohnung hab ich dann meine Sachen zusammengepackt und bin mit Koffer und Trekkingrucksack losgegangen, um mein neues Zimmer einzurichten. Und genau hier fing die Odyssee an: Ersteinmal haben mich alle Leute auf der Straße angeschaut, als wäre ich ein Alien mit meinem ganzen Gepäck! Ich kam mir dann echt doof vor. Aber irgendwie musste ich es doch transportieren! Dann habe ich mir gedacht: "Nehm ich mal eine Abkürzung!" und bin durch den Durchgang zwischen zwei Blöcken gelaufen, habe dann aber meinen Block nicht mehr gefunden und bin mit dem ganzen Kram erstmal geschmeidig ein riesiges Viereck ums Wohnblock-Karree gelatscht! Naja, Wohnung gefunden, von der Pförtnerin schräg angeguckt gefühlt, hinein in die gute Stube! Die Frau, bei der ich wohne, war nicht da. Aber ich hatte ja den Schlüssel und mir war es auch ganz recht so, da konnte ich nämlich in Ruhe noch ein paar Kleinigkeiten in meinem Zimmer verändern: Ich hatte nämlich eine alte Mikrowelle unterm Schreibtisch stehen. Naja, die Wohnung ist ja nicht so groß, also dachte ich mir, wenn ich sie morgen frage, wo das Ding hin kann, dann weiß sie es wahrscheinlich selbst nicht, also hab ich die Mikrowelle (sie war schwer) in den einen der beiden großen Schränke verstaut. Es hatte sich herausgestellt, dass keiner der beiden Schränke komplett leer war, überall noch ein bisschen Gerümpel und da ich ja nur einen Schrank brauche, hab ich dessen kompletten Inhalt in den anderen Schrank geräumt. Darunter auch eine Wäsche-Glätte-Walz-Maschine, wie ich glaube. Die war superschwer! Aber ich habe es hinbekommen und hoffe, Alija ist nicht sauer, dass ich das umgeräumt habe.... :-) Aber ich glaube, sie ist eher eine gelassene und lustige Person, die kriegt das wahrscheinlich überhaupt nicht mit, dass sich was verändert hat.
Am Ende schrieb ich ihr noch einen Zettel, dass ich da war und eingezogen bin und morgen wieder komme und beim Gehen hab ich mir dann noch was ganz Tolles geleistet: Ich kam nicht mehr raus. Ich hab die besch**** Tür von innen nicht aufgekriegt!!!! Da hab ich meine Jacke wieder ausgezogen und die Mütze abgesetzt, weil mir vor Angst schon ganz heiß wurde. Nach ca. 5 Minuten erkannte ich dann, dass man den Knauf nicht drehen, sondern zur Seite schieben muss!!!!!! BLOND!!!!!!!!!!!! :-D
Naja, jetzt weiß ich es! Morgen schlafe ich zum ersten Mal dort. Franzi hat mich gebeten, noch eine Nacht zu bleiben und das finde ich auch gut so, denn alle sind im Moment ausgeflogen und sie war heute den ganzen Tag bei Freunden und dann wäre ich einfach so ausgezogen, ohne dass mir jemand richtig tschüss gesagt hätte! :-(
Also machen wir uns jetzt noch einen schönen Abend und ab morgen hab ich dann mein eigenes 13-Quadratmeter-Zimmer, wo ich jederzeit die Tür zumachen und meine Ruhe haben kann!!!!! :-)

Donnerstag, 25. Februar 2010

Stadtansichten Ufa

Heute haben wir hier in Ufa einen Hauch von Frühling gespürt! Früher als erwartet, aber ich glaube, das war es noch nicht mit dem Winter. Man wollte uns sicherlich nur einfach mal zwischendurch einen schönen Tag mit Sonnenschein, blauem Himmel und nur minus 1°C bescheren, damit wir die Hoffnung auf den Frühling nicht aufgeben. Ja, es war tatsächlich warm genug, um ohne Mütze und Handschuhe herumzulaufen...zumindest in der Mittagssonne.Und so bin ich gegen 11 Uhr einfach ins Stadtzentrum gefahren und das Karree zwischen der улица Карла Маркса (Karl-Marx-Straße) und улица Ленина (Leninstraße) abgelaufen und habe mir im дом книги (Haus des Buches) gegenüber des Гостиний Дворь (Gostiny Dvor) das passende Russischbuch zu meinem Lückentext-Seminar und noch ein Grammatikübungsbuch gekauft.
Denn gestern wollte mich die Dozentin fast aus dem Unterricht schmeißen,weil sie meinte, dass es doch viel zu schwer für mich sei und mir langweilig wäre und ich ja auch sowieso kein Buch hab, um mitzumachen. Da habe ich ihr aber in sehr flüssigem Russisch gesagt, dass der Kurs sehr wohl nützlich für mich sei, weil ich diese Grammatik schon in Deutschland gelernt habe und es jetzt auf Russisch hören möchte, aber ich nicht weiß, wo man das Buch kaufen kann. So ist sie wieder auf den Boden der Tatsachen gekommen und hat mir das Haus des Buches empfohlen. Wie sich dann beim abendlichen Gespräch mit Franzi herausstellte, war die Dozentin wohl einfach nur sauer, weil außer mir noch ca. 6 Chinesen mit im Unterricht saßen und noch weniger Russisch verstanden als ich (und pssst...!!! die Russen wohl die Chinesen nicht leiden können!) Naja, nicht mein Problem. Ich möchte Russisch lernen und gehe deswegen weiterhin zu allen Seminaren und Vorlesungen, die mir dafür nützlich erscheinen!

Ich habe mich dann noch etwas im Einkaufszentrum Gostiny Dvor umgeschaut und bin langsam richtung Uni geschlendert. Auf dem Weg dorthin habe ich noch diese tollen Fotos geschossen! Natürlich bin ich auch noch in die studentskaya Poliklinika gegangen und habe es mit meinen Russischkenntnissen ganz allein geschafft, unsere AIDS-Test-Resultate vom Arzt abzuholen!  Und obwohl mein linker Arm an der Blutentnahmestelle immer noch grün ist, sind wir alle drei (Julia, Franzi und ich) kerngesund! War ja auch nicht anders zu erwarten! :-) Der Arzt hat mich sogar wieder erkannt, obwohl er ja das Blut gar nicht selbst abgenommen hat, sondern eine Schwester. Wir haben uns nur mal kurz vor über einer Woche bei ihm angemeldet! Naja, vielleicht haben wir so einen starken Eindruck hinterlassen, weil wir unsere Jacken nicht an der Garderobe abgegeben haben (Ja, das macht man hier überall und wenn man es nicht macht, werden die Russen unglaublich sauer!) oder weil wir Deutsche sind. Es herrscht hier überall eine leichte Ungläubigkeit, wenn man sagt, man sei aus Deutschland. Entweder haben die Menschen nicht so richtig Lust, mit einem zu sprechen oder aber sie sind total begeistert und behandeln einen wie einen Exoten: "Wow! Aus Deutschland? Ehrlich? Das ist ja cool!" Das ist mir dann auch in dem Seminar zur modernen russischen Sprache um 14 Uhr passiert: Das Mädchen neben mir starrte immer wieder auf meine Mitschrift (ich schreibe im Moment noch halb deutsch, halb russisch mit) und fragte mich dann nach 25 Minuten, ob ich neu sei und als ich ihr sagte, ich sei eine deutsche Gaststudentin, wurden ihre Augen immer größer und sie begann, mit mir zu schwatzen. Sie heißt Leysan und wollte sich gleich auf der russischen Vkontakte-Seite (wie bei uns StudiVZ) mit mir verbinden! Cool, ich hab ne neue Freundin! Wieder einen Kontakt geknüpft und Russisch geübt! Danach bin ich mit guter Laune nach hause gefahren und habe mich das erste Mal getraut, den Schnee anzufassen, weil ich bei den Temperaturen ja keine Angst haben musste, dass mir da gleich die Hand anfriert! Es war richtig tolles Wetter heute!  
 Unser Wohnblock  sieht im Sonnenschein gar nicht mal so schlecht aus! 

Zu guter Letzt habe ich dann heute nachmittag nach einer Woche endlich wieder mit Stefan skypen können (An dieser Stelle ein lieber Gruß an dich!) und dannach zimmertechnisch einfach die Flucht nach vorne angetreten und noch mehr im Internet nach Zimmern geschaut. Roman hat mir nun gesagt, dass es sinnvoll sei, im Internet über einen Makler nach Zimmern zu suchen. (Das koste zwar einen einmaligen Betrag, aber sei wenigstens vertrauenswürdig). Und so habe ich ein Zimmer gesehen, gleich hier zwei Bushaltestellen weiter, bei einer 45-jährigen Frau, dass über einen Makler vermittelt wird und heute erst frisch ins Internet gestellt wurde. Roman hat dann da für mich angerufen, weil ich am Telefon auf Russisch immer vor Aufregung alles falsch sage und vielleicht können wir da morgen Abend gegen 19 Uhr hingehen und das Zimmer anschauen. Ich bin gespannt! :-)

Mittwoch, 24. Februar 2010

Nachtrag

...Und übrigens kamen dann gestern abend zum "Tag der Vaterlandsverteidiger" noch überall Militärparaden im Fernsehen. Ein ungewöhnlicher Anblick für uns Deutsche. Es lief sogar eine Musikshow mit heimatlichen Trachtentänzen und Soldaten in Uniform, die voller Stolz vorm Präsidenten gesungen und getanzt haben...

Dienstag, 23. Februar 2010

Männertag

Heute ist hier in Russland der "Tag der Vaterlandsverteidiger" und ich interpretiere das einfach mal als Männertag. Wir Mädels (Julia, Franzi und ich) sind also erstmal einkaufen gegangen und haben für unsere männlichen Mitbewohner dann in der Küche ein Festmahl, wie man(n) es sich nur wünschen kann, errichtet: Ein ganzes gegrilltes Hühnchen, aufgebackenes Brot, Trockenfisch, Speckscheibchen und 2 große Flaschen Bier! Dann haben wir Roman und Tobi zu Tisch gerufen und ihnen unser Werk als Überraschung präsentiert. Ihren Blicken konnte man entnehmen (siehe Foto), dass sie sich außerordentlich freuten und dann ließen wir sie allein mit ihrem Glück. 
Es ist schon seltsam, wie solche Tage hier gefeiert werden. Am 14.02. war ja Valentinstag. Den haben wir zwar nicht miterlebt, weil wir erst am 15.02. ankamen, aber Julia hat uns erzählt, dass überall Herzchen mit Botschaften verschenkt wurden und die Läden voll mit Herzchen-Dekoration waren. Und auch zum "Tag der Vaterlandsverteidiger" wird sich wohl gegenseitig gratuliert. Deswegen hoffen wir auch auf den 08.03., das ist nämlich der internationale Frauentag. Wir haben uns also mit unserer guten Tat heute besonders angestrengt, damit uns am Frauentag hoffentlich eine ebenso tolle Freude gemacht wird .... Aber bitte ohne Bier, Trockenfisch und Speckscheibchen!!!! :-)

Sonntag, 21. Februar 2010

Mein Wochenende


Gestern war ich in der Uni (Samstag!!!), es saß aber eine andere Klasse in dem Raum, in den ich sollte. Also bin ich zum Dekanat gelaufen, wo man mich ja schon kennt und habe nachgefragt.  Sie meinten dann, ich solle mich erst mal hinsetzen und nach 20 Minuten haben sie mich dann nach Hause geschickt mit den Worten: "Wir glauben, die Lehrerin kommt heute nicht. Wenn du morgen eine Vorlesung hast, probier es halt einfach mal."(Denn heute hätte ich nämlich eine Vorlesung, die von morgen (Montag) auf heute gelegt wurde, weil Montag Brückentag zum dienstägigen Männertag sein soll. Aber da hab ich mir gedacht, eh ich heute wieder Geld für den Bus ausgebe und dann dort ankomme und die Lehrerin wieder keine Lust hat, bleib ich eben einfach zu Hause. Das brauch ich nämlich auch nach der ganzen Feierei!!!
Denn  nach unserer Willkommensparty am Freitag (die mit viel Wodka und Gitarrenmusik wie auf unserer Paddeltour im Sommer ablief) war ich gestern bei Karinas Geburtstagsfeier. (Ein russisches Mädchen von unserem Sommeraustausch) Fast der ganze Austausch war da und es hat super viel Spaß gemacht. Karina hat mit ihren Freundinnen ganz viel leckeres Essen vorbereitet! Russische Salate und dann gab es noch gegrilltes курица (kuriza = Hühnchen) und Kartoffelbrei. Wir haben gelacht, getrunken (diesmal in meinem Falle leckere Bowle, kein Wodka...)  und Twister gespielt, getanzt und es wurden so viele Toasts mit erhobenem Glas gesprochen, wie ich es nochnie erlebt habe! Ich glaube, die Russen benutzen die Toasts (und zwar so viele wie möglich), um Gründe zum Trinken zu haben :-) Dann gab es am Ende noch Kuchen und Tee! (Total lecker!), bevor wir alle gemeinsam mit dem Bus nach hause gefahren sind. Es war also echt ein super Erlebnis und es haben sich alle gefreut mich wiederzusehen und mir Komplimente gemacht wegen meines Russisch. So toll ist es ja nicht, das weiß ich selber, aber zumindest bin ich mittlerweile in der Lage, Gespräche zu führen und darüber bin ich glücklich. Bin ja erst eine Woche da und ich habe noch 5 1/2 Monate Zeit, mein Russisch zu verbessern. Also: Ran an den Speck! Hier zurück in der Wohnung habe ich mich dann erstmal bei einem Skype-Telefonat mit meinen Eltern wieder aufgewärmt, denn es waren minus 21°C. (Heue sind es übrigens minus 25°C!!!)
Und dann hatte ich gleich nochmal Gelegenheit, Russisch zu üben, denn es kamen die anderen WG-Bewohner gegen 00.00 Uhr nach hause und brachten noch ein paar russische Freunde mit, so dass wir den Abend in unserer gemütlichen Küche ausklingen ließen: mit Gitarrenklängen wie aus der Jukebox, obwohl die Russen immer sagen, sie können nichts oder kennen keine Lieder mehr und dann kommt trotzdem immer noch etwas wie aus der Pistole geschossen.

Heute haben wir dann erstmal einen Sonntagsputz hinter uns gebracht und jetzt herrscht wieder Ordnung und wir werden uns einen schönen Filmabend zu fünft machen!

Freitag, 19. Februar 2010

Schön angenehm kühl!

Heue sind es minus 20°C!!!!!!

Donnerstag, 18. Februar 2010

Meine ersten zwei Uni-Tage inklusive einer Begegnung der 3. Art (mal wieder)

Gestern war ich zum ersten Mal in der Uni bei einer praktischen Übung zum russischen Schreiben, wo ich auch vorgestellt wurde und dann hat die Lehrerin wie in der Grundschule Zettel mit nem Lückentext ausgeteilt. Den sollten wir dann in unser Heft abschreiben und die Lücken ausfüllen und Kommas richtig setzen. Aber das ist genau das Richtige für mich, denn ich wusste nur ungefähr die Hälfte, also kann ich da ja viel neue Lexik lernen! In der 5-minütigen Pause, die es übrigens in jeder Uni-Veranstaltung nach 45 Minuten gibt, haben sich sogar einige Russinnen gleich mit mir unterhalten, obwohl  mir vorausgesagt wurde, dass die erstmal schüchtern mir gegenüber sein werden.

Es ist irgendwie unheimlich, denn die russischen Studenten müssen immer sofort ganz ehrfurchtsvoll aufstehen, wenn der Dozent hereinkommt. Da war ich überrascht, naja, einfach alles nachmachen! :-)
Danach hatte ich meine erste Vorlesung "Geschichte russischer Literatur bis 20. Jahrhundert". Das war vielleicht anstrengend!!!! Ich habe so gut wie nichts verstanden, also fing ich einfach an, alles das, was ich verstehen konnte, auf Deutsch aufzuschreiben. So konnte ich wenigstens ein bisschen folgen. Aber in der Pause habe ich mich getraut und bin zur Professorin gegangen und habe mich vorgestellt und sie gefragt, ob es ok ist, dass ich in ihrer Vorlesung sitze. Naja, dann hat sie mich noch in eine Liste für das dazugehörige Seminar eingetragen, aber begeistert war sie nicht.

Die russische Freundlichkeit lässt allgemein ziemlich viele Wünsche offen. Aber ich bemühe mich weiterhin, überall bitte und danke zu sagen und manchmal bekomme ich sogar einen erstaunten Blick oder gar eine freundliche Antwort!!! :-)

Ich stand dann am Stundenplan (ja, sowas gibt es hier, schon vorgefertigt für die Studis, nicht wie bei uns), als mich plötzlich ohne Vorwarnung jemand umarmte. Es war Maya, das Mädchen, bei der Stefan und ich im Sommer in Ufa für 3 Wochen gewohnt haben!!! Wir freuten uns erstmal eine Runde und dann erklärte sie mir, die ganze Familie inklusive Kater Vasja und Hund Fenja würden schon seit Tagen auf mich warten und ich müsse jetzt unbedingt mit zu ihr nach hause kommen! Das konnte ich nicht ausschlagen und so stiegen wir in den Bus, der uns über 1 Stunde (!!!) ans andere Ende der Stadt in den Stadtteil Tshernikovka fuhr. Auf dem Weg nach hause hat mich Maya dann noch einmal quer durch das kleine Einkaufszentrum (welches ihre Mutti leitet, aber schon nicht mehr auf Arbeit war) gezogen, um Lebensmittel für den Abend einzukaufen. Dann sind wir bei Maya zu hause angekommen (auf dem Weg dorthin hat sie noch ihren Vater angerufen und die verhängnisvolle Frage gestellt: "Папа, ты купиш водку?" (Papa, kaufst du Wodka?)) und es herrschte große Begeisterung, dass ich da war. Maya hat Pelmeni gekocht und einen Salat gemacht und dann gab es einen Wodka nach dem anderen. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie das Glas immer wieder voll war. Und ich hatte bereits einen langen Tag hinter mir, denn wir waren um halb 7 aufgestanden, um zum AIDS-Test zu gehen. Wir waren dann ziemlich schnell alle sehr lustig und Mayas Papa Oleg hat versucht Deutsch von mir zu lernen. Dann kam noch ein Kumpel von Maya und so gegen 23.30 Uhr, als ich nicht mehr gerade laufen konnte, brachten mich die beiden nach unten zum Taxi. Ich habe dann, weil mich der Wodka auf russisch redselig gemacht hatte, ein Gespräch mit dem Taxifahrer angefangen, weil ich mir beim Schweigen zu doof vorkam. Gottseidank hat er mich ziemlich schnell nach hause gebracht und so kam ich dann 10 vor 12 hier wieder an und habe noch schön mit Stefan und meinen Eltern telefoniert. Es war also tatsächlich ein Erlebnis der 3. Art, wie man mich ins weit entfernte Tshernikovka entführte und mich dann abfüllte! :-)
Naja, aber meinem Russisch hat es natürlich sehr gut getan!

Heute bin ich dann mit ganz leichten Kopfschmerzen aufgestanden, aber habe meinen Tag trotzdem genossen. Die Sonne schien und die Luft hat geglitzert. Total schön! Ich bin in die Uni gefahren und hatte ein gutes und ein nicht so gutes Erlebnis. Die erste Vorlesung war suuuuuuper! Ich habe fast alles verstanden, die Dozentin war total liebenswürdig und hat zwar hyperschnell, aber sehr sehr deutlich und klar geredet. Außerdem war das Thema interessant. Da habe ich wieder ein bisschen Mut gefasst und mir gedacht: "Also, es geht auch anders!" Dannach bin ich zu diesem Seminar gegangen, wofür mich die Professorin gestern eingetragen hat. Ich saß da drin und es haben mich schon alle komisch angeschaut, dann kam eine andere Lehrerin, die übliche Aufstehprozedur, dann sagte sie: "Habt ihr den Text gelesen?" (Ich dachte mir: Welchen Text?) "Na schön, dann schreiben wir jetzt einen Test darüber." (Aaaaah! Um Gottes Willen! Welcome back to school oder was?) Ich bekam fürchterliche Angst, dass das jetzt jede Woche so gehen würde, also sagte ich meiner Banknachbarin, dass ich wohl aus Versehen im falschen Kurs gelandet bin. Dann bin ich geflohen! Ich glaube nicht, dass mich irgendjemand erschlägt, wenn ich dieses eine Seminar nicht besuche. Aus meinem schlechten Gewissen heraus habe ich mir dann am Stundenplan noch den Fortsetzungskurs zum Lückentext-Kurs für morgen früh aufgebrummt, der bringt mir sprachlich sowieso mehr.

Auf dem Weg zum Bus habe ich dann diesen hübschen Hauseingang gesehen und musste ihn gleich fotografieren! Jetzt sitzen wir noch alle zusammen in der Küche und dann gehe ich bald ins Bett, um morgen fit zu sein, damit ich um 10.15 Uhr wieder Lücken ausfüllen kann. :-)

Dienstag, 16. Februar 2010

Mein erster Tag alleine

Heute sind wir etwas zu spät aufgestanden und dann wieder in die Uni gefahren. Nur ein bisschen zu spät! Franzi in den Гуманитарный Корпус (Humanitärer Komplex) und ich wieder zu Rimma Armirovna wegen Russisch. Nachdem sie Marina am Telefon zur Schnecke gemacht hat, weil sie sie nicht überzeugen konnte, sich um mich und meine Kurse zu kümmern (warum auch immer das nötig gewesen wäre, da Marina verantwortlich für die Universitätszeitung ist und nicht für Russisch in der БГУ) hat sie mich wütend im Sauseschritt zur Studienberatung für Russisch gebracht. Auf dem Weg dorthin (durch endlos lange Gänge) habe ich versucht Russisch mit ihr zu reden, da war sie gleich viel netter zu mir. Wir haben auch Alla vom Sommeraustausch getroffen, sie hat sich gefreut mich zu sehen!
Bei der Studienberatung sollte ich mich dann vorstellen und dann haben sie mir gesagt, ich kann in Russischkurse gehen und auch in Vorlesungen, wenn ich möchte. Ich solle um 15.45 wiederkommen, dann wollten sie mit mir die Kurse besprechen.

Also bin ich erstmal in den Humanitären Komplex gegangen und habe in der Eingangshalle auf Franzi gewartet, die nicht kam. Aber es kam Rim (vom Austausch) und hat sich kurz mit mir unterhalten. Nachdem Franzi mich anrief und mir sagte, dass es noch länger dauern würde, ging ich los, um mir einen PC mit Internet zu suchen, damit ich meinen Modulplan von der halleschen Uni einsehen und vorbereitet zu meinem Nachmittagstermin gehen konnte. Nachdem ich mich dann erfolgreich durch die halbe Uni gefragt habe, fand ich einen Lesesaal mit Internet im Physikinstitut mit sehr unfreundlichem Personal. Aber ich hatte es geschafft! Ein freundlicher Student hat mir dann auch das Passwort für die Computer verraten.

Als nächstes habe ich einen Supermarkt gefunden und komische Wurst gekauft und ein paar interessant aussehende Waffeln, weil ich einen kleinen Hunger verspürte. An der Kasse bin ich dann komplett ins Fettnäpfchen getreten, denn es lagen da so Tüten rum wie bei uns, ohne dass ein Preis ausgeschildert war. Also wollte ich mir eine nehmen und plötzlich schlug die Verkäuferin meine Hand weg und sagte böse: "Eine Tüte kostet 20 Rubel!!!" Ich entschuldigte mich peinlich berührt und draußen fiel mir dann auf, dass die Tüte teurer (50 cent) gewesen wäre als die 3 Würstchen (33 cent)!

Dann bin ich zum Salavat Julaev gelaufen (DemStadtwahrzeichen) und wollte gerade Fotos schießen, als ein russischer Mann mit Schapka immer näher auf mich zukam und meinte, es sei kein gutes Wetter, um Fotos zu machen und ich solle weggehen. Das fand ich etwas seltsam und sagte: "Я не понимаю. Я из Германии" (Ich verstehe nicht. Ich bin aus Deutschland) Ich glaube, das nächste Mal sage ich das auf Englisch oder Deutsch oder Französisch oder so, denn es schien nicht sehr glaubhaft!










           Salavat Julaev                  Der  eingefrorene und zugeschneite Fluss

Dannach ging ich zur Studienberatung, wo man mir im Affenzahn Kurse mit Wochentag, Uhrzeit, Lehrer und Raum diktierte, die ich besuchen könnte. Stolz auf mich traf ich mich mit Franzi wieder und wir machten in der studentskaya poliklinika einen Termin für einen AIDS-Test morgen aus, da wir den für die Verlängerung unserer Visa brauchen.
Jedenfalls war das heute ein sehr erfolgreicher Tag, auf dem Heimweg kaufte ich noch eine Bettdecke und einen Bettbezug, der zwar schön aussah, sich aber zu hause erfolgreich als Bettlaken herausstellte! :-) Super, wenn man ein elektronisches Wörterbuch in der Tasche hat, es aber beim Bettwäsche kaufen aus lauter Selbstsicherheit nicht benutzt! :-)
Ein fettnäpfchenreicher Tag, aber ich lerne bestimmt daraus!

Montag, 15. Februar 2010

Angekommen!

Nach langer Wartezeit beim Zwischenstop am Moskauer Flughafen sind wir heute morgen um halb 6 russischer Zeit in Ufa angekommen. Es waren minus 17°C, aber sehr angenehm, es fühlt sich überhaupt nicht kalt an. Man muss sich nur richtig anziehen. Die Leute hier sehen sehr lustig aus mit ihren Pelzmänteln und Schapkas! :-) Man wird komisch angesehen, wenn man sich die Nase putzt. Aber bei der Kälte läuft meine Nase nun mal! Wir sind dann mit dem Taxi in die deutsche WG in die Sofie Perovskij Straße gefahren, wo uns Julia verschlafen die Tür öffnete. Nach einemTrinkpäckchen O-Saft am Küchentisch, das wir völlig unerwartet mitten in der Nacht zusammen mit warmem Fisch und Reis sowie Brötchen, Schmelzkäse und Tee im russischen Fluzeug der (dachten wir) Billig-Fluglinie "Siberian Airlines" bekommen hatten, fielen wir müde in die Schlafcouch. Plötzlich überkam mich in meinem langen Schlafzeug ein Hitzeschock:

Die Russen bekommen ihre Wohnungen automatisch beheizt und können die Wärmezufuhr nicht regeln, so dass man das ganze nur per Fenster aufmachen regulieren kann. Also schlief ich mit offenem Schlafsack und kurzem T-shirt ein! (Bei minus 17°C draußen!!!!!!)

Heute mittag um halb 1 sind wir dann aufgestanden, haben gequatscht und gefrühstückt und sind dann mit dem Bus (für 0,25 €) in die Uni gefahren, wo wir uns angemeldet haben und morgen erfahre ich dann, wohin ich gehen muss und bei wem ich Russisch studieren kann.

Dann sind wir noch einkaufen gegangen, was für mich das nächste Abenteuer war. Denn obwohl ich im Sommer 2009 mit Maya (dem Mädchen, bei der Stefan und ich 3 Wochen gewohnt haben) auch mal im Supermarkt war, gab es heute trotzdem viel neues zu entdecken. Da muss ich irgendwann nochmal mit mehr Zeit durchschlendern und einfach die Dinge kaufen, die mich interessieren.

Jetzt haben wir (Franzi, Julia und ich) gerade Borschtsch (russische Suppe) gekocht und sitzen am Küchentisch bei einem Glas (naja, Tasse) Begrüßungssekt.

Aufregender erster Tag! Mal sehen, wie es weitergeht. Ich bin gespannt! ...

Sonntag, 14. Februar 2010

Oh Gott!

Morgen ist es soweit! Wir fahren um 7 los zum Flughafen Berlin Tegel und 11.30 Uhr geht der Flug nach Ufa über Moskau.
Ich glaube, der Koffer geht zu!!!!

Freitag, 12. Februar 2010

Vorbereitungen

Hallelujah!
Ich habe es geschafft, einen Blog einzurichten! Die Vorbereitungen für mein Semester in Russland laufen...naja, so halbwegs...ich glaube, der Koffer geht am Ende nicht zu!!!
Am Sonntag früh geht es los. Langsam steigt die Aufregung. Morgen Abschiedsparty und dann werde ich mich nochmal dem Kofferproblem widmen...
Es sind im Moment übrigens minus 28°C in Ufa. Ich habe Angst!
Aber ich freu mich auch tierisch!...