Dienstag, 30. März 2010

Frühling lässt sein blaues Band...

...wieder flattern durch die Lüfte...
Heute waren es hier in Ufa unglaubliche 6°C plus, obwohl nur 4°C Höchsttemperatur angesagt waren. Ich weiß, ich fange an, euch mit meinen Wetterberichten zu langweilen, vor allem, weil ihr euch in Deutschland ja bereits seit einer Woche in wohlig warmen 20°C oder so suhlt!!!! Aber da sieht man mal, wie sich ein Mensch über ein paar Grad über Null freuen kann...ach was! EIN Mensch? Nein, mir scheint es, als wäre die ganze Stadt aus ihrem Winterschlaf erwacht! Es begann damit, dass ich heute morgen von Männerstimmen und eifrigen Schaufelgeräuschen geweckt wurde, was so klang, als würden sie direkt unter meinem Fenster ein Loch in die Hauswand graben! Mein erster Gedanke war: "Oh Gott, ремонт!!!!" (Renovierung) Ich wohne ja paterre und bekomme daher alles mit, wenn ich das Fenster offen habe! Es stellte sich dann  aber Gottseidank heraus, dass direkt unter meinem Fenster der äußere Eingang zum Keller sein muss, den die Männer vom Schnee freigeschaufelt haben. Da Dienstag mein freier Tag ist, habe ich mich wieder an meinen Praktikumsbericht gesetzt, doch es dauerte nicht lange, da wurde die Ruhe wieder gestört, als sich nämlich ein paar Frauen auf der Mauer des Kellereingangs niederließen und laut schwatzend eine Art Picknick-Sonnenbad veranstalteten! :-) Also Fenster wieder zu... "Naja, kein Problem", dachte ich mir. "Die genießen sicher nur die ersten wärmeren Tage". Allerdings prophezeite mir Aliya dann heute Abend, dass die Frauen den ganzen Sommer dort sitzen würden! :-D Naja, da sitz ich dann eben auch irgendwo draußen! Es tat mir schon irgendwie leid um das gute Wetter und ich saß den ganzen Tag drin und schrieb diesen blöden Bericht. Aber irgendwann muss es ja sein und das Wetter wird ja immer besser! Bei 30°C will ich nicht mehr hier drin am PC sitzen! Also ran an die Arbeit!
Dafür habe ich mir dann in der Abendsonne einen kleinen Spaziergang gegönnt. Ich bin einfach mal ca. 1 km durch mein Wohnviertel in Richtung Stadtrand gelaufen, um zu sehen, was da kommt. Und was kam?
WALD!








                Direkt neben den Wohnblöcken!!! Sehr schön bei Sonnenuntergang!
Irgendwie hatte das seinen ganz eigenen Charme! Und wenn man aus der Stadt hinausschaut, hat man diesen Ausblick!
Sieht ein bisschen aus wie Herbst, aber bald kommen bestimmt auch die ersten grünen Blätter! Es liegt jedenfalls irgendwie gleich ein ganz anderes Lebensgefühl in der Luft. Es sind plötzlich Menschen auf der Straße, einfach so, nicht, weil sie irgendwo hinmüssen! Babuschkas, die sich, so scheint es mir, bis jetzt in ihren Wohnungen versteckt haben, verliebte Pärchen, die spazieren gehen und Mamas, die einfach so in kleinen Grüppchen mit ihren Kinderwagen draußen stehen und schwatzen, eigentlich wie zur Sommerzeit! Dabei liegt doch noch Schnee! Aber es fühlt sich schon viel wärmer an und ich glaube, die Russen sind ein Volk, das die ersten wärmeren Sonnenstrahlen noch richtig genießt!

Montag, 29. März 2010

Früüüühling! - Весна!!!!!!!!!!

Heute waren es PLUS 4 Grad und Sonnenschein! Ich konnte ohne Schal, Mütze und Handschuhe laufen. Hier fühlen sich 4°C plus auch irgendwie wärmer an als in Deutschland! :-) Ich habe sogar schon Menschen ohne Jacke gesehen und ein Mädchen, das nur eine langärmlige Bluse trug!!!!!!!!!!! In den nächsten Tagen soll es noch wärmer werden, am Sonntag zu Ostern sogar 7°C! Auch wenn das hier irgendwie keiner mit mir feiern will, ist es doch trotzdem schön, wenn es zu Ostern heiter und nicht mehr ganz so winterlich ist! Ich habe mich heute endlich dazu durchgerungen, mir teures Buntpapier zu kaufen (was hier eine Rarität ist und ich schleiche schon seit Wochen drum herum) und werde mein Zimmer wenigstens ein bisschen frühlinglich gestalten! Zwei bemalte Eier hängen ja schon! Und am Ostersamstag gehen wir alle zusammen auf das Konzert von der Gruppe "Люмен" (Lumen), das sehe ich dann als mein Oster-Event! Hier in Russland heißt Ostern übrigens "Пасха" (Paskha) und ist ein orthodoxes Kirchenfest, dass nur zufällig in diesem Jahr am selben Wochenende stattfindet wie unser Ostern. Angeblich wird Ostern hier auch so ungefähr gefeiert wie bei uns, mit gefärbten Eiern und einem gemeinsamen Osterfrühstück und es werden Eier gegenseitig verschenkt. Allerdings haben Julia und Franzi mir gesagt, dass das wohl kaum einer hier wirklich richtig feiert, weil sie wohl alle getauft aber nicht so wirklich tief gläubig seien, dass sie Ostern wirklich feiern. Naja, das werde ich ja sehen. Und Aliya ist Moslem, deswegen feiert sie kein Ostern. Sie hat mir aber von einem anderen Feiertag im Frühling erzählt, den sie feiert. Ich habe aber den Namen vergessen. Naja, ich werde es mitbekommen, wenn es soweit ist.... :-)

Sonntag, 28. März 2010

Немецкий "Kuchen"!!!

Ich habe gerade drei russische Damen (Aliya, Gouzel und Elvira) glücklich gemacht, indem ich einen Schmand-Mandarinen-Kuchen gebacken habe (auf dem Tisch)! Schaut euch mal diese grinsenden Gesichter an! Die puren Glückshormone sind da gesprudelt! Ich hatte ja auch schon seit Wochen verprochen, mal was deutsches zu kochen oder backen. Ob dieser Kuchen jetzt spezifisch deutsch ist, weiß ich auch nicht so genau, aber geschmeckt hat er wie zu Hause bei Muddi! :-)

Freitag, 26. März 2010

Lach -und Sachgeschichten...


Heute war mal wieder ein Tag voller interessanter Geschehnisse: Als ich die Wohnung verließ, um zur Uni zu fahren, habe ich zum ersten Mal das mit eigenen Augen gesehen, wovon immer alle Deutschen hier mit Ekel berichten: Dass die russischen Typen hier auf die Straße oder den Fußweg spucken, und gerade auch immer dann, wenn man als Frau vorbeiläuft, daran hab ich mich ja schon fast gewöhnt. Aber heute, kurz vor der Bushaltestelle liefen mir zwei alte Frauen entgegen. Plötzlich hielt die eine an, sagte noch zu der anderen: „Warte mal!“, hielt sich dann die Nase mit der Hand zu und schniefte den kompletten Inhalt in den Schnee direkt am Wegesrand, so dass es schön langsam heraustropfte. Ich konnte ein leises „Iiiih“ nicht mehr unterdrücken und drehte meinen Kopf schnell weg, da ich genau in diesem Moment an ihr vorbeilief. Gottseidank hat sie es nicht verstanden, denn die Russen sagen nicht „Iiiih“, sondern „Fuuuh“. Nun frage ich euch: Was ist bitteschön ekliger? Den Inhalt seiner Nase auf der Straße zu entleeren, wo dann später Menschen hineintreten oder es lieber ordentlich in ein Taschentuch zu schnaufen, so dass man die ganze Pampe nicht an den Fingern hat?????? Ich glaube, genau hier scheiden sich die Geister, denn wie wir ja alle wissen, wird man in Russland mit Ekel angeschaut, sobald man ein Taschentuch benutzt! Ich kann diesen Ekel beim besten Willen nicht nachvollziehen, wenn es andererseits völlig ok ist, auf den Fußweg zu spucken und zu …. na, ihr wisst schon!
Naja, dann bin ich in die Uni gefahren und habe gleich das nächste seltsame Szenario erlebt. Eigentlich stand um 14 Uhr „Moderne Russische Sprache“ bei Swetlana Evgenia Rodionova auf dem Programm. Es kam aber alles anders: Ich habe euch mal meine aufgeschriebenen Gedanken während dieser echt schrägen Vorlesung abgetippt. So steht es tatsächlich in meinem Heft. Es war einfach nur seltsam!:

----------14.15 Uhr. Zwei fremde Frauen sind gerade gekommen. Eine blonde und eine schwarzhaarige (mit Brille!). Sie steht vorn und erzählt irgendwas, was ich nicht verstehe. Ich glaube, es geht um Gesundheit und kranke Kinder und dass wir jetzt eine interessante Vorlesung erleben werden und dass wohl einmal im Jahr so etwas stattfindet. Was ich verstehe:
-Jugend macht sich keine Gedanken mehr über ihren Körper und ihre Zukunft --> Problem
-Eltern/Großeltern kümmern sich nicht
-man liest keine Zeitung mehr, nur noch Internet
-Möglichkeit, sich im Internet zu informieren, aber es wird nur noch für Freundschaftsnetzwerke genutzt
-es wird beim Einkaufen nicht mehr auf Produktinhaltsstoffe geachtet: Fleisch, Milch, Butter, Majonäse
-Menschen trinken nicht genug, wenn, dann aus der Leitung und das ist nicht gesund und andererseits verschwenden sie Wasser
-Wie wohnt ihr im Wohnheim? Alles dreckig und billig
-Wir wollen, dass ihr höhere Bildung erhaltet, gute Noten, heiraten, Kinder bekommen und viel Geld verdienen, aber achtet auch auf eure Gesundheit

Jetzt stellt sich die blonde Frau vor und die andere geht: Ärztin, 42 Jahre alt, sagt ihre Telefonnummer und Sprechzeiten sowie Adresse für kostenlose Beratungen bis 18 Jahre.
Es ist jetzt 14.35 Uhr. Wo ist unsere Dozentin?
Jetzt erzählt sie was von ungewollten Schwangerschaften, Rauchen während der Schwangerschaft, Geschlechtskrankheiten, schlechte Arzneimittel und warnt vor der studentskaya Poliklinika, weil dort alles überhaupt nicht persönlich und anonym ist. Sie sagt: „Kommt zu mir in die Sprechstunden, wenn ihr Probleme habt und macht beide einen Test, ob ihr gesund seid, bevor ihr mit eurem Partner das erste Mal schlaft!“ 14.55 Uhr. Ich frage mich, was jetzt noch so kommt. Die Russen sitzen alle da, manche lesen oder schreiben irgendwas, andere hören interessiert zu. Ich meine, die könnten ja auch einfach gehen, wenn sie es nicht hören wollen! Seltsame Sache! Da kommen hier einfach zwei Frauen von na, wahrscheinlich sowas wie der Familienberatung, Seelsorge, Dr. Sommerteam und Gynäkologie alles in einem und erzählen uns ne halbe Stunde was und die Dozentin taucht einfach nicht auf! Die anderen Studenten waren auch alle verwundert und haben es offensichtlich vorher nicht gewusst.
15 Uhr. So, jetzt ist sie gegangen und eine fremde Lehrerin gekommen, die ich auch nicht kenne! Häääh???? Was geht hier vor sich? Aber hier sitzen die gleichen Studenten wie immer, es ist Donnerstag 14.00-15.35 Uhr und jetzt hab ich das Mädchen hinter mir gefragt: Sie meinte, nein, das sei nicht „Moderne russische Sprache“, sondern „Geschichte der russischen Sprache“. Häääh? Und ich bin doch auch im richtigen Raum, 423 im Hauptkorpus! Hab ich ne Macke? Wo ist Swetlana Rodionova???? Und vor allem hat sie gerade gesagt: „Gestern haben wir ja …… gemacht und heute……“ Ich bin verwirrt, immer noch! Und alle scheinen es ganz selbstverständlich zu finden. Vielleicht gab es eine Stundenplanänderung? Aber ich hab auch die zwei Mädchen Dasha und Lilya noch vorhin im Korridor gesehen (mit denen ich doch in dieser Vorlesung immer zusammen sitze) und die sind aber nicht gekommen. Aber sonst sind es die gleichen Studenten wie immer. Ich kann jetzt auch nicht einfach gehen, ich sitze ja ziemlich weit hinten. Naja, sind ja nur noch 25 Minuten, mal sehen, was so kommt. Vielleicht ist es ja ganz interessant. Aha, aha, jetzt schreibt sie da irgendwelche altrussischen Hieroglyphen an die Tafel, aber ich verstehe natürlich themenmäßig nicht viel von dem, was die gute Frau da vorn erzählt, weil ich ja bei dieser völlig aus dem Nichts auferstandenen Vorlesung noch nie war. Jedenfalls sieht die Dozentin aus, als ob sie gleich tot umfällt. Sie hat rotgefärbte Haare mit grauem Ansatz, ist mindestens 140 Jahre alt und hat mehr Falten im Gesicht, als Haut zur Verfügung steht! Ach Mensch, jetzt hat sie ihr schönes altslawisches Tafelbild abgewischt. Das wollte ich doch noch abschreiben, oder wohl eher abmalen. Naja, weiß sowieso nicht, was es hieß. Irgendwelche Personalpronomen, das hab ich mitbekommen. Aber wofür braucht man das? Ich bin froh, wenn ich normales Russisch von heute sprechen kann! Naja, sie hat wahrscheinlich die altslawische Schrift selbst erfunden, so alt, wie sie ist!
Ihre Lippen ziehen sich schon nach innen in die Mundhöhle und sie hat geschätzte 13 Goldzähne! Die Augen sind von tiefen, dunklen Augenringen untermalt und sie verspricht sich ständig und vergisst, was sie eigentlich sagen wollte. Jetzt gerade wollte sie eine Definition diktieren (was hier in der Uni üblich zu sein scheint) und  hat aber alles vergessen und sich verhaspelt, so dass die Studenten sie berichtigen mussten. Das Mädchen hinter mir und ich sind gerade leise am Kichern. Viel verstehe ich nicht, weil sie sehr undeutlich redet, aber um zu merken, dass sie keine besonders gute Dozentin ist, muss man kein Russisch können! Also, für mich gehört die Frau in einen Sessel mit Buch, Strickzeug und Fernbedienung in der Hand! So, noch 7 Minuten. Also, wenn das mal keine außergewöhnliche Vorlesung war! Jetzt geh ich erst mal zum Stundenplan und werde mich durch das russisch geplante Chaos wühlen, das wahrscheinlich alle verstehen, bloß ich nicht! -------------

Danach bin ich in den „LeseSAAL“ gegangen, um einfach mal zu gucken und die Zeit zu überbrücken. Es war nicht wirklich ein SAAL, sondern eher ein Klassenzimmer mit Tischen und Stühlen aufgebaut wie in der Schule und man kann sich dort hinsetzen und lesen, schreiben, was man eben so in einer Unibibliothek tut. Der Unterschied war hier nur, dass es keine Regale mit Büchern gibt, wo man sich nehmen kann, was man möchte, sondern ein kleines Fenster, wo eine Dame in einem kleinen Kabüfterchen sitzt und Bücher verleiht! Keine Ahnung, wie groß da die Auswahl ist, aber sah sehr interessant aus. Ich hab mich also ne halbe Stunde hingesetzt und meine Englischstunden für morgen vorbereitet. Lustige Sache, dieser „Lesesaal“!

Dann habe ich mich auf den Weg zur Deutschfakultät gemacht, wo Maria heute den Film „Barfuß“ zeigen wollte. Ich wusste noch nicht, ob es auf Deutsch oder Russisch sein wird, aber ich dachte mir, dass es doch immer interessant ist, ein paar neue Leute kennenzulernen, auch wenn ich den Film schon 5 mal gesehen habe! Es war auch total nett. Tobi und Julia waren auch da. Der Film war auf Deutsch und hinterher haben wir uns noch bestimmt eine Stunde über verschiedene interessante Aspekte des Films unterhalten. Die Leute, die da waren, wollten natürlich alle gern deutsch sprechen, um zu üben, also war es wieder nichts für mich mit Russisch. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht! Super Idee, Maria! Daumen hoch!

Also, ein rundum interessanter Tag!

Mittwoch, 24. März 2010

Schon wieder Minus!

Verdammt, es sind wieder minus 8°C!!!!!! So, wehe, der Wetterbericht stimmt nicht: Demzufolge soll es nämlich bis Samstag noch kalt bleiben und ab Sonntag dann aufwärts gehen! Da muss ich bestimmt heute die doppelte Zeit in die Uni einplanen, weil jetzt die ganze Matsche von gestern wohl gefroren ist und ich wahrscheinlich (und bestimmt gerade, WEIL ich keine Stöckelschuhe trage) nicht wie die Russinnen von der Gefahr des Ausrutschens verschont bleibe.... :-)

Tauwetter, eine Tour, die es in sich hatte und Ostereierei!

Heute waren es, sage und schreibe, 3°C PLUS!!!!! Es fängt endlich an zu tauen! Draußen sieht zwar alles sehr trübe aus und es gab Regen und Schneeregen, aber ich hab mich total gefreut! Da kann der Frühling nicht mehr weit weg sein! Hier zwei Bilder, damit ihr einen Eindruck bekommt, dass es nicht mehr möglich ist, normal zu laufen, obwohl die russischen Frauen komischerweise immernoch völlig elegantno mit ihren Stöckelschuhen durch die Schneematsche laufen, ohne dabei wie ein aufgescheuchtes Huhn (also ich) über die Pfützen zu huppen!
Man wird auch, wenn man auf dem ca. 1m von der Straße entfernten Fußweg läuft, von vorbeifahrenden LKWs, Bussen und cholerisch fahrenden jungen Tussis mit braunem Dreckwasser vollgespritzt, wenn man nicht gleich wegspringt. Naja, mein rechter Stiefel war nach kurzer Zeit leicht durchnässt. Dafür sind die guten Schuhe natürlich nicht gemacht. Ich überlege schon, ob es sich lohnen würde, in ein paar Gummistiefel zu investieren. Aber andererseits soll das Tauwetter sowieso nicht lange dauern und die Schuhe trocknen ja auch über Nacht. Ich habe mich jedenfalls gegen 17.15 auf den Weg gemacht, ein paar Eier und Kerzen zu kaufen, da Maria vom DAAD hier in Ufa zum Ostereierfärben mit der Lausitzer Wachstechnik eingeladen hat, durchgefürht vom deutschen Club in Ufa, wo alle ganz ehrgeizig waren, mit uns Deutschen ein paar Worte in ihrer erlernten Fremdsprache zu sprechen. Ich hatte aber vorher noch den Auftrag bekommen, in einer Kirche ein paar Wachskerzen zu kaufen. Das erste kirchenähnliche Gebäude war leider eine Moschee, so ging ich an der Haltestelle Ichlaz den Berg hinauf, weil Julia und mein PC-Programm dublGis mir gesagt hatten, dass sich dort eine Kirche befinde. Ich bin dann (wohlgemerkt im Schneeregen und mit laufender Nase...fatal in Russland) mal ganz gemütlich ein großes Dreieck gelaufen, bis ich am Anfang des Dreiecks (was mich ca. 30 Minuten weniger gekostet hätte, wäre ich gleich die Hauptstraße entlang gelaufen) dann endlich die türkise Kirche (die ich schon auf meinem Spaziergang fotografiert hatte) entdeckte (mit einem großen, goldenen Kreuz auf dem Dach), von dem dublGis so felsenfest behauptet hatte, es sei eine Moschee! Dort hinein, da gab es im Vorraum auch tatsächlich Kerzen zu kaufen. Ich sagte also der Verkäuferin, ich hätte gern 10 Stück, doch es war nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt hatte: Sie weigerte sich nämlich und meinte, sie verkauft mir nicht einfach so 10 solcher Kerzen und wofür ich die überhaupt bräuchte? Ich kam ins Schwanken, denn da ich ja nicht gläubig bin, kann ich vielleicht noch auf Deutsch sagen, dass ich sie anzünden und beten will, aber auf Russisch entschied ich mich doch lieber für die (naja, halbe) Wahrheit, da mein Wortschatz keine christlichen Begriffe beinhaltet: Ich sagte ihr, dass ich aus Deutschland käme, heute Abend einem christlichen Osterbrauch folge und die Kerzen zum Bemalen von Eiern brauche. Da war es sofort aus und mein Vorhaben geplatzt. Die Frau fing an, mir irgendwas Unverständliches (wahrscheinlich, dass ich Gotteslästerung betreiben würde) zu erzählen! Gottseidank (hach, da haben wir es schon wieder!!! Das darf ich jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr sagen!) kam gerade eine jüngere Frau, die alles mitbekam und mich rettete. Sie entschuldigte sich für mich und nahm mich mit nach draußen, stellte sich vor (sie hieß Swetlana) und dann ging sie mit mir zusammen zu einem Haushaltswarengeschäft (Wieder ca. 300m den Weg ZURÜCK, den ich gerade mühsam gekommen war!!!!) und wurde mir gegenüber gefühlt ihre kompletten 17000 Wörter, die eine Frau so am Tag sagt, los! Sie erzählte mir, dass sie Krankenschwester sei und was ich gegen den Schnupfen tun könnte (Mir läuft nur die Nase, weil es Matschewetter ist, dankeschön!) und dass man auch in Russland Gott nicht vergessen dürfe und dass wir uns uuuuunbedingt kennenlernen und mal schwatzen müssen! Suuuuupi! Ich dachte mir, naja, bis auf, dass sie mich wahrscheinlich jedes Mal über Gott belehren würde, wäre es ja eigentlich ganz lustig, Kontakt mit ihr zu knüpfen.Wir sind also in das Geschäft gegangen, dort habe ich 10 Kerzen gekauft, dann haben wir die Handynummern ausgetauscht und uns verabschiedet! Wirklich sehr nett! Das würde in Deutschland nie jemand machen!
Ich bin dann zur Bushaltestelle am Monument der Freundschaft gerannt und habe wenigstens gleich eine 211 bekommen, so dass ich (nur) 20 Minuten nach 19 Uhr in der Detskaya Akademia ankam, wo Maria mir dann sagte, es seien die falschen Kerzen! Olé olé Carramba! Freude! Naja, es gab aber genug Kerzenwachs und so hatten wir unseren Spaß beim Eierauspusten und mit Wachs bemalen, dannach färben und dann den Wachs wieder anschmelzen und abwischen, so dass die bewachsten Stellen weiß blieben! Julia und Roman waren auch da und wir haben mächtig rumgealbert!










Und so sahen die tollen Ergebnisse aus:







Dannach haben wir noch zusammen Tee getrunken und es gab viele Süßigkeiten, Schnittchen und sogar gekochte Eier! Ich sah nach meiner Wahnsinnstour durch Wind und Wetter sozusagen "etwas durch den Wind" aus! Egal, so haben mich alle gleich von der richtigen Seite kennengelernt! :-) Es waren ca. 20 Leute da und somit eine ganz lustige Runde. Wir haben noch zusammen das russische Lied "Podmoskovnyje Vechera" gesungen und dann hat die Chefin vom deutschen Club, eine sehr aufgeregte und zappelige, agile Russin, noch Geschenke an alle Deutschen verteilt und sogar ich habe was bekommen: Ein ganz minikleines Glas mit baschkirischem Wiesenhonig!!!! Mhm!!!!

Dienstag, 23. März 2010

Das nenne ich mal Mülltrennung: Aliya trennt den Müll vom Mülleimer!

Ich fasse es nicht! Da geh ich gerade in die Küche und was sehe ich an der Spüle stehen? Meine leere Schmierkäseschachtel, die ich gestern weggeworfen habe, wurde abgewaschen und zum Trocknen aufgestellt! Igitt, wie "bäh!" ist das denn? Da hat wohl Aliya tatsächlich die Schachtel aus dem Müll gefischt und wird sie dann wohl heute Abend zu ihrer Schachtelsammlung im unteren Küchenschrank ganz rechts stellen! Sie hat mir das mal gesagt, dass sie solche Dinge nicht wegwerfen kann, weil man ja zum Beispiel so große Plasteverpackungen, in denen mal eine gekaufte Torte war, durchaus zum Himbeersammeln im Garten verwenden kann! Das verstehe ich ja! Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es soweit geht, dass sie meinen Müll wieder aus dem Eimer kramt! Herrje!
Ich frage mich, welche meiner für sie seltsamen Eigenheiten sie dann wohl regelmäßig ihren Freundinnen erzählt! So nach dem Motto "Neues von meiner Ausländerin!" :-)
Lustig, diese Russen, lustig!

Donnerstag, 18. März 2010

Ein toller Tag!

Ich muss es noch loswerden, sonst kann ich nicht ruhig schlafen!!!!: Heute war ein extrem toller Tag! Es fing damit an, dass ich die Augen öffnete und mich seelisch äußerst schlecht fühlte! Warum, wusste ich selber nicht! Keine Ahnung! Dann habe ich mich an das Buch erinnert, was ich gerade lese: "Du schaffst, was du willst!" von Wolfgang Fasching. Darin schreibt er, dass es keine wirklichen Probleme gibt, und schon gar nicht, wenn man nicht mal genau weiß, warum man sich schlecht fühlt. Sondern Probleme existieren nur in unseren Köpfen und er meint, wenn er mal keine Lust zum Aufstehen hat, sagt er sich selber: "Wolfgang, aufstehen! Heute wird ein schöner Tag! Freue dich darauf!" Und dann sind die Chancen wirklich sehr hoch, dass es tatsächlich ein guter Tag wird. Also saß ich auf der Bettkante und dachte mir "Ich stehe erst aus diesem Bett auf, wenn ich gute Laune habe!!! Basta!"
 






und dann sagte ich zu mir selbst: "Maren, aufstehen! Heute wird ein schöner Tag! Freue dich darauf!" und promt musste ich lachen und hatte gute Laune! Damit begann alles, die Dinge nahmen ihren Lauf: Ich machte mir leckeres Kasha zum Frühstück (eine Art Haferbrei mit Früchten), erledigte meine Hausaufgaben für das bevorstehende Lückentextseminar, machte mich schick (so wie es sich fürs in die Uni gehen in Russland gehört...Lach!) und nahm den Bus in die Stadt. Bei meinem Lückentextseminar konnte ich gut konzentriert mitarbeiten und habe dann die Kontrollarbeit von neulich (erinnert ihr euch noch?) zurückbekommen! Die Lehrerin war sehr zufrieden mit mir und meinte, ich hätte natürlich viele Fehler gemacht, aber eben typische Fehler, die Ausländer machen, aber sie konnte sehen, dass ich das Thema verstanden und gelernt habe (gelernt habe ich nicht, denn es war ja ein eher überraschender Test...wie wir alle wissen...) und sie hat mir eine russische 4 gegeben, was im deutschen System einer 2 entspricht!!!! GEIL! Meine erste russische Note und gleich eine gute! Dann bin ich wieder nach Hause gefahren, weil Stefan ganz unerwartet per skype mit mir telefonieren konnte! Das war natürlich auch toll, weil ich erst am Wochenende damit gerechnet habe. Zuletzt habe ich mich dann auf den Weg zu meiner nächsten Englischstunde gemacht. Ich hatte aber nur noch zwei 1000-Rubel-Scheine, mit denen ich im Bus nie und nimmer hätte bezahlen können, denn eine Busfahrt kostet 10 Rubel (=0,25€). Also habe ich einen Supermarkt gesucht, um irgendwie an Kleingeld zu kommen. Den fand ich dann auch, und zwar einen, den ich noch nicht kannte. Und irgendwie kam mir dort alles sauberer, die Produkte interessanter, leckerer und billiger vor als in den Supermärkten, wo ich bisher eingekauft habe. Noch dazu ist er viel näher an der Wohnung gelegen. Ich kaufte zwei Tafeln Schokolade, denn ich verspüre sowieso schon seit einigen Tagen einen Schoko-Jeeper und hatte immer gerade keine Schokolade da. TOLL! Mit Schokolade in den Bus gestiegen, mir auf dem Weg gleich ein paar Stückchen einverleibt und dann kam ich in der Sprachschule an und jetzt kommt das Allertollste: Die Direktorin rief mich ins Büro und fragte mich, wie ich mich fühle, so mit dem Kurs. Als ich ihr sagte, dass alles in Ordnung sei und ich mich total freue, unterrichten zu können, meinte sie: "Du bist so ein aktives junges Mädchen, wie ich selten jemanden kennengelernt habe! Jetzt hast du dich ans Unterrichten auf dem Level 3 für Englisch gewöhnt. Kannst du ab nächste Woche Montag an den selben Wochentagen wie bisher nach dem Level 3 - Kurs abends noch einen neuen Level 4 -Kurs übernehmen?" 

WAAAAAAAAAAAAAAAS???? HALLELUJAH!!!!!!!!!!!

Naja, sie sagte, dass ich den Level 3- Kurs auf jeden Fall behalten und unterrichten kann, bis ich Ufa verlasse und dass es aber schon Wartelisten von Schülern gibt und der neue Englischlehrer aus Irland erst Anfang Mai kommt, so dass ich bis dahin den Level 4 - Kurs auch unterrichte. Ich konnte das natürlich nicht ablehnen und dachte mir, "Naja, die drei Abende pro Woche sind sowieso weg. Ob ich nun bis 20 Uhr oder bis 21.30 dort bin, macht keinen großen Unterschied. Und die Vorbereitungszeit wird jedesmal weniger, wenn ich routinierter werde. Außerdem brauche ich soviel mehr Geld hier wirklich nicht zum Leben und könnte dann etwas für den Sommer in Australien beiseite legen!" Also habe ich zugesagt und sie hat mir die Bücher mitgegeben! Dann habe ich meine Stunde gegeben, erfolgreich, meiner Meinung nach und habe mich danach bei ihr nochmal für das Vertrauen bedankt und bin glücklich nach Hause gefahren. Aliya hat Piroggen gemacht und mir eine Schüssel Himbeerkompott aus ihrem Garten vor die Nase gestellt und wir haben den Film "La Boum" auf russisch geschaut. Den kannte sie nämlich noch nicht!

Fazit: Was heute morgen noch so trübe und schrecklich zu sein schien, ist ein absolut perfekter Tag geworden und das zu einem großen Anteil, weil ich meine Einstellung beim Aufstehen verändert habe! Dann fliegt einem alles zu, weil man Energie und Freude ausstrahlt! Getreu dem Motto "Guten Morgen Sonnenschein!!!!" :-) (DANKE Nana Mouskouri!)


Versucht es doch auch mal!

Gepfefferte Benzinpreise!






Ich kann Stefans Benzinpreise in Melbourne noch mit den Benzinpreisen hier in Ufa unterbieten! Den Liter bekommt man hier nämlich für umgerechnet schlappe 0,50€!
:-P

Dienstag, 16. März 2010

Der lang ersehnte Spaziergang!

Heute wollte ich eigentlich anfangen, meinen Praktikumsbericht endlich zu schreiben, denn ich habe ja Dienstags frei. Aber als ich heute morgen aufgestanden bin, habe ich mich beim Anblick von strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel spontan dazu entschieden, meinen schon lange geplanten Spaziergang zu machen. Ich habe nur den Schlüssel, das Handy, die Kamera, 200 Rubel für irgendwelche Notfälle und drei Schnittchen, falls ich sonstwo in der russischen Taiga lande, mitgenommen und dann bin ich gegen 12 Uhr mittags losgegangen. Dass ich damit den Sprung aus der Konformität hinein in die Individualität gewagt hatte, wurde mir bereits innerhalb der ersten 15 Minuten meiner Wanderung bewusst! Ich glaube, auf meiner Stirn steht ganz groß geschrieben: "Ich bin anders. Bitte glotzen Sie mich an, so lange es nur geht!" Ein blondes Mädchen in Ufa (hier sind fast alle dunkelhaarig), ohne glitzernde Handtasche (die brauch man ja beim Spazierengehen nicht wirklich), mit rosa Brille (hier tragen alle Kontaktlinsen, oder sie quälen sich einfach ohne Sehhilfe durchs Leben), ohne sexy Stöckelschuhe (die kanadischen Winterstiefel haben mich bisher noch kein einziges Mal enttäuscht, in der Kälte), mit Kamera umgehängt (Touristen gibt's hier sowieso nicht. Manche Russen hier haben noch nie in ihrem Leben einen Ausländer gesehen), Nase putzend (das Thema haben wir schon durch...), mit staunendem Lächeln in der Gegend rumglotzend ("Wo kommt die denn her? Von hinterm Mond?"), und das allerschärfste: an allen Bushaltestellen vorbeilaufend, ohne irgendwo einzusteigen (Ich übersetze: zu Fuß!)!!!!! Das kann kein normales russisches Mädchen sein! Und genauso wurde ich auch angeschaut! Egal, ich kann mich ja nun nicht völlig verändern. Ich schminke mich immerhin schon mehr als je zuvor und fange langsam an, wie die russischen Frauen in ganz kleinen Schritten zu tippeln, wenn ich auf einem vereisten Fußweg laufe. Aber meine Brille werde ich bestimmt nicht absetzen und die Haare bleiben auch blond! :-)
Ich genoss also weiterhin trotz der vielen Blicke meinen Spaziergang und schlenderte die Uliza Sofi Perovskoi und weiter geradeaus die Sochinskaya Uliza hinunter bis zum Monument der Freundschaft. Von dieser langen Straße im Süden Ufas führen ganz viele kleine Nebenstraßen (oder sagen wir mal lieber: Sackgassen) nach rechts und links weg. Ich beging den großen Fehler, in eine dieser Nebenstraßen hineinzuwandern, um ein paar der niedlichen bunten russischen Häuschen zu fotografieren.



Das habe ich dann auch getan, habe aber dabei extra versucht, unauffällig zu bleiben, falls jemand aus dem Fenster schaut.Und dreimal dürft ihr raten, was dann passierte: Prompt stand eine alte Oma auf der Straße vor ihrer Haustür und beobachtete mich mit einem solch stechenden Blick, dass ich schnell weiter ging. Da war die Sonne gleich weg und der Himmel trübe, wie ihr auf den Fotos sehen könnt. Interessant fand ich es trotzdem und ging deshalb weiter in die Straße hinein, in der Hoffnung, dass sie mich am Ende auf eine andere Hauptstraße führen würde. Auf dem Weg begegnete mir noch diese räudige Katze, noch eine andere ältere Frau, die mich komisch anschaute und zwei Alarm bellende Hunde, von denen mich einer wahrscheinlich ins Bein gebissen hätte, wäre ich nicht wieder umgedreht. Als ich fast wieder am Anfang der Sackgasse war, standen dort zwei Frauen auf der Straße, eine davon die, die mir entgegengelaufen war. Sie sagte: "Warum kommen Sie denn so schnell schon zurück? Was wollen Sie  überhaupt hier?" Ich tat so, als verstünde ich sie nicht und machte, dass ich schleunigst da wieder heraus kam. Ich sehe die Schlagzeile vor meinem inneren Auge: 
"Deutsche Blondine mit Fotoapparat von räudiger Katze, zwei aggressiven Wachhunden und drei Babuschkas aus russischer Sackgasse vertrieben!"
Als ich wieder auf der Hauptstraße lief, war ich heilfroh und plötzlich schien auch die Sonne wieder. Aber ich bin ja sozusagen auch in ihre Privatsphäre eingedrungen, das muss ich nun mal zugeben! 

Zwischen unserem Stadtteil und dem Stadtzentrum befindet sich die Bushaltestelle "Монумент Дружбы", von der ich erzählt habe und dort steht auch das gleichnamige "Monument der Freundschaft", ein Symbol der Freundschaft zwischen Russen und Baschkiren, erbaut 1965: 
Steigt man die Treppen dort hinauf, hat man eine tolle Aussicht über den Fluss "Belaya", die große Brücke darüber und unseren Stadtteil  "Kirovsky". 
Dazu ein paar Eindrücke:
Ich bin dann nach unten zum Fluss gelaufen und dort am Ufer entlang, was mir super viel Spaß gemacht hat! Diesen Weg sind wir auch an unserem ersten Tag in Ufa im Sommer während des Austausches gelaufen (Wisst ihr noch, ihr Austauschler? Der Weg zu unserem Begrüßungsabend!) Es sieht natürlich, mit Schnee bedeckt, traumhaft aus und ich habe es aus einer völlig neuen Perspektive gesehen! Der Fluss sieht im Moment nicht aus wie ein Fluss, nur wie ein zugeschneites Tal!
Cool, oder?  
Hier rechts geht's hinauf zur Brücke der Liebe (die mit den vielen Schlössern)!
Und das hier links konnte ich nicht genau deuten: Ich glaube, es soll Eisangeln sein! Sah jedenfalls witzig aus, der kleine Mann dort alleine auf dem großen Fluss! Ich hab mich nicht aufs Eis getraut. Dafür waren mir die Temperaturen zu frühlingshaft. Und dann hätten auch die 200 Rubel und die drei Schnittchen nichts mehr geholfen...
Das habe ich für euch Daheimgebliebenen in den Schnee gemalt!!!!!! Und wehe, ihr freut euch nicht darüber!
 
 
 
 
 
 
 Erkennst du das, Stefan???? :-)  
 
Und hier noch ein paar Bilderchen:    
Salavat Julaev mal aus einer anderen Perspektive!

 
 
Glauben die Bewohner dieses Hauses etwa, dass die Post noch von Brieftauben gebracht wird? :-)
Ich bin dann wieder langsam umgekehrt und da geschah der Höhepunkt meines Ausfluges, der dem ganzen Szenario, dass man doch nicht einfach soweit laufen kann, sondern lieber in den Bus steigt, noch die Krone aufsetzte: Ein junger Mann kam mit seinem Auto an mir vorbei gefahren, auf dieser sehr verlassenen einspurigen Straße neben dem Fluss, hielt an, und fragte mich: "Wohin willst du denn? Komm, setz dich ins Auto. Ich fahr dich!" Da habe ich gleich ganz aufgeregt dankend abgelehnt und gesagt, dass ich spazieren gehe! Hallelujah! Sah ich wirklich so orientierungslos aus? Es mag ja nett gemeint gewesen sein, aber so ganz ohne männliche russische Hintergedanken war das sicher nicht! Also, gut reagiert! Puuuh!
 
Als ich wieder zurück zum Monument der Freundschaft kehrte, habe ich dann noch meinen neuen Lieblings-Richtungsweiser gefunden:
Ein Ausdruck dafür, dass die Entfernungen nach Moskau, Samara und Chelyabinsk, in der Relation gesehen, so ungefähr unseren Vorstellungen von der Entfernung zwischen Halle und Leipzig, Dresden und Berlin entsprechen .... oder so...! :-)
 
Hier noch mal ein ganz lustiges buntes Häuschen mitten im Stadtwirrwarr von Ufa.
Und überhaupt finde ich es sehr interessant, dass hier kleine Einfamilienhäuser aus Holz direkt neben großen Plattenbauten stehen. Das habe ich noch an keinem anderen Ort gesehen, nur hier in Ufa. Hat irgendwas!

Ich war um halb 5 wieder zu hause und es hat sich wirklich gelohnt! Insgesamt bin ich ca. 15 km gelaufen und habe davon nichts gemerkt!

Meine erste Englischstunde!

Hallelujah! Gestern abend habe ich in der Sprachschule Language Link in Ufa meine allererste Englischstunde ganz alleine gegeben!!!! Sie dauerte 90 Minuten: Die ersten 10 Minuten hab ich geschwitzt, die restlichen 80 waren absolut geil! Ein grandioses Gefühl! Ich habe natürlich ein paar Fehler gemacht und konnte an der einen Stelle den Russen nicht klar und deutlich umschreiben, was "Do you have a clue?" bedeutet. Ich habe es mit "Do you have an idea?" und "If I give you a clue, that means: I give you a little piece of information." versucht und konnte mich gerade noch so zurückhalten, es auf Russisch zu sagen, weil mich 6 fragende Gesichter anschauten. Aber ich darf ja mit ihnen kein Russisch reden, weil dann meine Autorität als Englischlehrerin mächtig untergraben wird. Sie denken nämlich ich verstehe nur "Да", "Нет", "Спасибо" und "Хорошо". :-) Jedenfalls hat dann endlich eines der Mädchen in ihrem Wörterbuch nachgeschlagen und mich gefragt: "Is a clue a fact?" JA, NATÜRLICH!!!!! MAREN!!!!! Warum bist du nicht DARAUF gekommen? "Naja, ich bin ja auch kein Wörterbuch!", dachte ich mir und machte fröhlich weiter. Der Rest der Stunde verlief eigentlich super, außer, dass die CD an der angegebenen Stelle (nämlich Module 3, Recording 3) nicht das hielt, was sie versprach und etwas anderes abspielte, als was ich erwartet hatte. So habe ich es dann selbst vorgelesen. Naja, ein paar kleine Stolpersteine, aber da lerne ich ja draus! Meine Zeitplanung hat auch erstaunlicherweise ganz gut hingehauen. Mike hatte mir am Freitag gesagt, ich soll immer mehr einplanen, als zeitlich möglich ist, damit man, wenn es doch mal schneller läuft, am Ende nicht ohne vorbereitete Aufgaben dasteht  und dann spontan irgendwelchen Mist baut. Also habe ich eine halbe Buchseite mehr eingeplant, die man zur Not mit in die nächste Stunde ziehen und erst dann auswerten kann. Zufälligerweise war das Thema im Buch gestern AUSTRALIEN!!! (An dieser Stelle ein lieber Gruß an dich, Stefan!!!) Das war natürlich toll und jetzt haben die Schüler (sie sind übrigens alle ungefähr so alt wie ich, die meisten ein bisschen älter) angefangen, eine Tour durch Australien oder jedes andere beliebige Land zu planen, als wären sie ein Tourguide. Das haben wir natürlich nicht ganz zu Ende geschafft und so sollen sie sich zu Hause weiter Gedanken darüber machen, sich nächste Stunde in der Gruppe nochmal 10 Minuten beraten und dann werde ich mich auf ein paar kleine Mini-Presentations der guided tours freuen!!!!! :-) Im Aufgaben delegieren bin ich schon ganz gut, glaube ich! :-)
Im Großen und Ganzen war es echt toll für die erste Stunde und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so ruhig bleibe. Im Flur der Sprachschule hängt ein Stundenplan, da steht sogar schon mein Name dran! :-D Und ich habe nochmal mit der Direktorin gesprochen und ihr gesagt, wie es gelaufen ist und auch die peinliche Frage wegen des Geldes gestellt: Ich werde zweimal im Monat bezahlt, also das erste Mal nächsten Montag. Viel bekomme ich nicht (für deutsche Verhältnisse), aber ich bin froh über ein paar Rubel mehr im Monat und sehe es vor allem als Investition in mich und meine Lehrerausbildung, denn in Halle kann ich bei meinem Lehramtsstudium noch lange darauf warten, endlich mal Unterrichtspraxis zu bekommen!
So, und da ich ja natürlich keine Fotos gemacht habe, hier ein paar Eindrücke, so wie ich es gestern Abend empfunden habe:



Hihi! Kleiner Scherz!!!! :-) So klein waren sie nicht!

Montag, 15. März 2010

Konzert



Ich bin gerade von einem Konzert zurückgekommen.... Jaaaaaaaaa....Mhhhhhmmmm....Was kann man dazu sagen? Also, wir waren vorher bei Franzi, Julia, Tobi und Roma in der WG zum Kartoffelsalat, Schokolade und Kekse essen und Sekt trinken! Es waren noch zwei Mädels dabei: Maria, eine sehr nette Deutsche, die hier beim DAAD arbeitet und Antoinetta, eine Bulgarin, die perfekt Deutsch spricht und hier in Ufa unter anderem Deutsch unterrichtet.
Wir sind dann mit dem Bus zum Konzert gefahren. Das sieht übrigens typisch russisch immer so aus:
Gut, jedenfalls, dass wir ordentlich Sekt getrunken haben, denn so war ich dann echt ganz lustig drauf und es hat mir nicht wirklich viel ausgemacht, dass die Musik, die beim Konzert gespielt wurde, nicht so mein Ding war! Es haben drei Bands gespielt im Musikstil Okoloska-Punk, Ska-Punk und Reggae: "Teddy's Beer", "Uncle Bens" und die Hauptband  "Alai Oli" (wenn ihr interessiert seid, einfach mal draufklicken!). Ich kenn mich da ja nicht so aus in der Richtung, aber die Hauptband hat, auch wenn es nicht meinen Geschmack getroffen hat, echt sehr gut gespielt! Naja, Spaß hat es trotzdem gemacht! Wir haben getanzt, gequatscht und die Leute beobachtet!!! Denn hier waren plötzlich alle Russen alternativ gekleidet und es hatten sogar viele eine Brille auf, viele Mädchen zur Abwechslung mal kurze fetzige Haare statt lange geflochtene Zöpfe und keine Hackenschuhe an wie sonst überall! Es war also trotzdem ein toller Abend und hier sind noch ein paar Fotos:



Samstag, 13. März 2010

Neuigkeiten!!!!


Ich habe einen Job!!!! Und zwar bei einer der renommiertesten Sprachschulen in Ufa: Language Link! Ich werde dreimal pro Woche abends 18.30 - 20 Uhr (Montag, Mittwoch, Freitag) eine Gruppe von 4-6 Russen (Erwachsene, so zwischen 20 und 40 Jahren) auf Englisch unterrichten, die haben so ungefähr das Englischlevel wie bei uns Gymnasium 9. /10.Klasse., bekomme dafür 9 Euro pro Abend, am Ende eine Beurteilung/Zertifikat, dass ich dort als Fremdsprachenlehrerin gearbeitet habe! Und das beste daran: Ich bekomme Praxis im Unterrichten...bevor das in meinem Studium jemals der Fall sein wird! HERAUSFORDERUNG!!!!!!!!!!!!
Ich war vorgestern und heute mit in der Stunde drin und habe heute sogar schon einen Teil des Unterrichts übernommen. Der Lehrer kommt aus Wales, ist so ca. mitte 50 und heißt Mike. Er hat sich vorher mit mir unterhalten und mich sozusagen geprüft, wie meine Aussprache ist und ob ich Grammatik erklären kann. Er verlässt Russland aber am Samstag und ich übernehme seine Klasse dann ab Montag! 
WAHNSINN!!!!!
In Deutschland würde so was niiiiiiiiieeeee einfach so gehen! Aber hier geht das! Und das ist besser als alles, was ich jobmäßig erwartet habe!
Ich war zwar am Anfang etwas unsicher, aber es wurde von Minute zu Minute besser und hat voll Spaß gemacht. Ich werd mich sicher dran gewöhnen. Mike war jedenfalls mit mir zufrieden und hat mir noch ein paar Dinge mit auf den Weg gegeben. Also, er erschien mir die ganze Zeit so lustig und unbekümmert, hat mir dann aber im Privaten auch wirklich seine ernst gemeinte Kritik gesagt, Kleinigkeiten, an denen ich noch arbeiten muss. Das finde ich gut, da ist wenigstens nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen, ohne dass ich weiß, woran ich bin, sondern ich habe ernsthafte Ratschläge bekommen. Und der Direktorin hat er gesagt, dass ich sehr sehr gut bin. Das gefällt mir: Bei ihr legt er ein gutes Wort für mich ein und lobt mich in den Himmel und mir gibt er trotzdem Verbesserungsvorschläge… sehr kollegial!
Naja, man kann ja nicht gleich von Anfang an perfekt sein… das wär ja schlimm. Aber er hat gemeint, ich würde in der Rolle der Lehrerin sehr natürlich  wirken… Da hab ich mich gefreut!!!! 
Dann bin ich nach Hause gefahren und es warteten Aliya, Gouzel, Elvira, Klara und Indira (die Tochter von Aliyas Cousine) auf mich. Aliya hat Плов (= Pilaw Schaut mal nach...einfach das Wort anklicken!) gekocht, ein Gericht aus Reis, Fleisch und vielen anderen leckeren Zutaten, das in allen möglichen östlichen Ländern gegessen wir und einfach suuuper lecker war!!!! Danach sind wir alle in Aliyas Zimmer gegangen und haben Modenschau mit den ganzen indischen Sachen gemacht, die sie in ihrem Indien-Urlaub gekauft hat, aus dem sie vor zweieinhalb Wochen zurückgekommen ist. Auch ich habe mitgemacht und so seht ihr nun endlich meine verrückte, aber sehr liebenswürdige Vermieterin und mich....im indischen Kostümchen! 



Und hier sind die 4 Damen: (von links) Gouzel, Elvira, Aliya, Klara 

Und diese zwei Damen nicht zu vergessen: Jetzt seht ihr auch meine haarigen Mitbewohnerinnen Kathrin (links) und Chanel (rechts)! Würden sie sich IMMER von meinem Zimmer fernhalten, könnten sie mir fast sympathisch werden….! :-)
Ein sehr interessanter Abend!!!!!