Heute waren es, sage und schreibe, 3°C PLUS!!!!! Es fängt endlich an zu tauen! Draußen sieht zwar alles sehr trübe aus und es gab Regen und Schneeregen, aber ich hab mich total gefreut! Da kann der Frühling nicht mehr weit weg sein! Hier zwei Bilder, damit ihr einen Eindruck bekommt, dass es nicht mehr möglich ist, normal zu laufen, obwohl die russischen Frauen komischerweise immernoch völlig elegantno mit ihren Stöckelschuhen durch die Schneematsche laufen, ohne dabei wie ein aufgescheuchtes Huhn (also ich) über die Pfützen zu huppen!


Man wird auch, wenn man auf dem ca. 1m von der Straße entfernten Fußweg läuft, von vorbeifahrenden LKWs, Bussen und cholerisch fahrenden jungen Tussis mit braunem Dreckwasser vollgespritzt, wenn man nicht gleich wegspringt. Naja, mein rechter Stiefel war nach kurzer Zeit leicht durchnässt. Dafür sind die guten Schuhe natürlich nicht gemacht. Ich überlege schon, ob es sich lohnen würde, in ein paar Gummistiefel zu investieren. Aber andererseits soll das Tauwetter sowieso nicht lange dauern und die Schuhe trocknen ja auch über Nacht. Ich habe mich jedenfalls gegen 17.15 auf den Weg gemacht, ein paar Eier und Kerzen zu kaufen, da Maria vom DAAD hier in Ufa zum Ostereierfärben mit der Lausitzer Wachstechnik eingeladen hat, durchgefürht vom deutschen Club in Ufa, wo alle ganz ehrgeizig waren, mit uns Deutschen ein paar Worte in ihrer erlernten Fremdsprache zu sprechen. Ich hatte aber vorher noch den Auftrag bekommen, in einer Kirche ein paar Wachskerzen zu kaufen. Das erste kirchenähnliche Gebäude war leider eine Moschee, so ging ich an der Haltestelle Ichlaz den Berg hinauf, weil Julia und mein PC-Programm dublGis mir gesagt hatten, dass sich dort eine Kirche befinde. Ich bin dann (wohlgemerkt im Schneeregen und mit laufender Nase...fatal in Russland) mal ganz gemütlich ein großes Dreieck gelaufen, bis ich am Anfang des Dreiecks (was mich ca. 30 Minuten weniger gekostet hätte, wäre ich gleich die Hauptstraße entlang gelaufen) dann endlich die türkise Kirche (die ich schon auf meinem Spaziergang fotografiert hatte) entdeckte (mit einem großen, goldenen Kreuz auf dem Dach), von dem dublGis so felsenfest behauptet hatte, es sei eine Moschee! Dort hinein, da gab es im Vorraum auch tatsächlich Kerzen zu kaufen. Ich sagte also der Verkäuferin, ich hätte gern 10 Stück, doch es war nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt hatte: Sie weigerte sich nämlich und meinte, sie verkauft mir nicht einfach so 10 solcher Kerzen und wofür ich die überhaupt bräuchte? Ich kam ins Schwanken, denn da ich ja nicht gläubig bin, kann ich vielleicht noch auf Deutsch sagen, dass ich sie anzünden und beten will, aber auf Russisch entschied ich mich doch lieber für die (naja, halbe) Wahrheit, da mein Wortschatz keine christlichen Begriffe beinhaltet: Ich sagte ihr, dass ich aus Deutschland käme, heute Abend einem christlichen Osterbrauch folge und die Kerzen zum Bemalen von Eiern brauche. Da war es sofort aus und mein Vorhaben geplatzt. Die Frau fing an, mir irgendwas Unverständliches (wahrscheinlich, dass ich Gotteslästerung betreiben würde) zu erzählen! Gottseidank (hach, da haben wir es schon wieder!!! Das darf ich jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr sagen!) kam gerade eine jüngere Frau, die alles mitbekam und mich rettete. Sie entschuldigte sich für mich und nahm mich mit nach draußen, stellte sich vor (sie hieß Swetlana) und dann ging sie mit mir zusammen zu einem Haushaltswarengeschäft (Wieder ca. 300m den Weg ZURÜCK, den ich gerade mühsam gekommen war!!!!) und wurde mir gegenüber gefühlt ihre kompletten 17000 Wörter, die eine Frau so am Tag sagt, los! Sie erzählte mir, dass sie Krankenschwester sei und was ich gegen den Schnupfen tun könnte (Mir läuft nur die Nase, weil es Matschewetter ist, dankeschön!) und dass man auch in Russland Gott nicht vergessen dürfe und dass wir uns uuuuunbedingt kennenlernen und mal schwatzen müssen! Suuuuupi! Ich dachte mir, naja, bis auf, dass sie mich wahrscheinlich jedes Mal über Gott belehren würde, wäre es ja eigentlich ganz lustig, Kontakt mit ihr zu knüpfen.Wir sind also in das Geschäft gegangen, dort habe ich 10 Kerzen gekauft, dann haben wir die Handynummern ausgetauscht und uns verabschiedet! Wirklich sehr nett! Das würde in Deutschland nie jemand machen!
Ich bin dann zur Bushaltestelle am Monument der Freundschaft gerannt und habe wenigstens gleich eine 211 bekommen, so dass ich (nur) 20 Minuten nach 19 Uhr in der Detskaya Akademia ankam, wo Maria mir dann sagte, es seien die falschen Kerzen! Olé olé Carramba! Freude! Naja, es gab aber genug Kerzenwachs und so hatten wir unseren Spaß beim Eierauspusten und mit Wachs bemalen, dannach färben und dann den Wachs wieder anschmelzen und abwischen, so dass die bewachsten Stellen weiß blieben! Julia und Roman waren auch da und wir haben mächtig rumgealbert!

Und so sahen die tollen Ergebnisse aus:
Dannach haben wir noch zusammen Tee getrunken und es gab viele Süßigkeiten, Schnittchen und sogar gekochte Eier! Ich sah nach meiner Wahnsinnstour durch Wind und Wetter sozusagen "etwas durch den Wind" aus! Egal, so haben mich alle gleich von der richtigen Seite kennengelernt! :-) Es waren ca. 20 Leute da und somit eine ganz lustige Runde. Wir haben noch zusammen das russische Lied "Podmoskovnyje Vechera" gesungen und dann hat die Chefin vom deutschen Club, eine sehr aufgeregte und zappelige, agile Russin, noch Geschenke an alle Deutschen verteilt und sogar ich habe was bekommen: Ein ganz minikleines Glas mit baschkirischem Wiesenhonig!!!! Mhm!!!!
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